Das Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist ein multidisziplinärer rehabilitativer Ansatz in Therapie und Pflege von Patient*innen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems.

Die von der IBITA entwickelten theoretischen Annahmen des Bobath-Konzepts stellen das Prinzip des selbständigen Problemlösungsprozess des/der Patient*in in den Vordergrund der Behandlung.
Als Grundlage für die praktische Anwendung heute, dient der aktuelle Wissensstand über motorische Kontrolle, motorisches Lernen, neurale und muskuläre Plastizität sowie über Biomechanik. Darüber hinaus fließen sowohl die Ergebnisse spezialisierter Behandlungserfahrung als auch die Bedürfnisse und Erwartungen der zu Behandelnden in diesen therapeutischen Denkansatz mit ein.

Das Bobath-Konzept beruht auf den Prinzipien

  • der Ganzheitlichkeit,
  • der Wechselwirkung zwischen Befund  und Behandlung/ Clinical Reasoning,
  • dem Dialog (u.a. verbal / taktil),
  • der Alltagsorientierung / dem aufgabenorientierten Handeln.

Das Prinzip der Ganzheitlichkeit

  • Die Therapeut*innen werden den/die Patient*in in seiner Gesamtheit achten und beachten,
  • Die Therapeut*innen werden die Fähigkeiten des/der Patient*in im senso- motorischen Bereich einschätzen und dabei Wechselwirkungen zu seinen perzeptiv-kognitiven Fähigkeiten und seiner sozio-emotionalen Situation beachten.

Die Wechselwirkung von Befund und Behandlung

  • Die Beobachtung und Befunderhebung findet während der Behandlung statt,
  • Die Therapeut*innen nehmen die fortlaufenden Veränderungen wahr und passen sich diesen an,
  • Aus den Veränderungen ergeben sich neue Fragestellungen und andere Hypothesen über mögliche Zusammenhänge zwischen Haltung und Bewegung,
  • Aus deren Überprüfung ergibt sich eine neue Einschätzung welches eine Veränderung der Therapieangebote an den/die Patient*in zur Folge haben wird.

Das dialogische Prinzip

  • Eine Therapie ist eine Interaktion zwischen Patient*in und Therapeut*in,
  • Daraus entsteht eine sog. senso-motorische Kooperation,
  • Ziele, Wünsche und Pläne des/der Patient*in werden in der Therapieplanung mit einbezogen,
  • Die Interaktion mit den Angehörigen und mit der Umgebung des/der Patient*in, sowie die Integration mit anderen Berufsgruppen ist für die Rehabilitation von größter Bedeutung.

Die Alltagsorientierung

  • Die Überlegungen bezüglich Zielen, Schwerpunkten und Vorgehensweisen in der Behandlung orientieren sich an der Gegenwart und an der Brauchbarkeit für die Handlungen des/der Patient*in im Alltag,
  • Das Bestreben nach Eigenständigkeit steht im Vordergrund und das bestmögliche „Sich-zurecht-finden“, „Selbstmachen“ oder „Mitmachen können“ des/der Patient*in leitet die Therapeut*innen bei ihren Planungen. Dementsprechend werden die Therapieeinheiten bezüglich Umfang, Zeit und Intensität individuell geplant.